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Prof. Dr. Frank Schaal, Projektleiter RIK Berlin-Südwest, Dirk Wetzel, Teamleiter TMB Tourismus-Marketing Brandenburg, Antje Boshold, Projektkoordinatorin Berliner Zentrum Industriekultur, Christian Tänzler, Pressesprecher visitBerlin und ADFC Bundesvorstand Radtourismus, und Michael Pawlik, Leitung Wirtschaftsförderung Bezirk Steglitz-Zehlendorf (v.l./Foto: Paul Janositz)
Prof. Dr. Frank Schaal, Projektleiter RIK Berlin-Südwest, Dirk Wetzel, Teamleiter TMB Tourismus-Marketing Brandenburg, Antje Boshold, Projektkoordinatorin Berliner Zentrum Industriekultur, Christian Tänzler, Pressesprecher visitBerlin und ADFC Bundesvorstand Radtourismus, und Michael Pawlik, Leitung Wirtschaftsförderung Bezirk Steglitz-Zehlendorf (v.l./Foto: Paul Janositz)

Auf neuen Radtouren nach Herzenslust strampeln

Alles um Radtourismus drehte es sich beim Medienforum des TourismusDialog.Berlin am 27. April 2023 im Gutshaus Berlin-Steglitz. Gesprächspartner waren Christian Tänzler, Pressesprecher visitBerlin und ADFC Bundesvorstand Radtourismus, Dirk Wetzel,Teamleiter TMB Tourismus-Marketing Brandenburg, Antje Boshold, Projektkoordinatorin Berliner Zentrum Industriekultur, Michael Pawlik, Leitung Wirtschaftsförderung Bezirk Steglitz-Zehlendorf, und Moderator Prof. Dr. Frank Schaal, Projektleiter RIK Südwest.

Radfahren ist stark gefragt und im touristischen Angebotsspektrum nicht mehr wegzudenken. Das gilt für die ländlichen Regionen Brandenburgs ebenso wie für die Metropole Berlin.
Mit viel Engagement arbeiten Experten in Behörden und Organisationen wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) daran, die sanfte Mobilität auf zwei Rädern auszubauen. Wege in Stadt, Wald und Wiese werden radfahrtauglich gemacht. Touren werden ausgeschildert, an Knotenpunkten verkoppelt und mit Infrastruktur wie Radleihstationen, Reparaturstätten oder speziellen Übernachtungsangeboten versehen. Ladestationen für E-Biker sollen verhindern, dass die Fahrt ein unverhofftes Ende nehmen muss.

„Die Zahl der Radfahrenden steigt“, sagt Christian Tänzler, auch wenn der Höhepunkt von 2019 – also vor Corona – noch nicht erreicht sei. Radreisen sind nicht nur umweltfreundlicher als Autofahren, sie bieten auch die Möglichkeit, Land und Leute besser kennen zu lernen. Bei längeren Touren ist es wichtig, in fahrradfreundlichen Hotels übernachten zu können, die auch Leihräder und Ladestationen für Akkus zur Verfügung stellen. Der Fahrradtourismus differenziert sich laut Tänzler weiter, jedenfalls was die Art der Fahrräder betrifft. Etwas mehr als die Hälfte sind Trekking-Räder. Knapp 40 Prozent entfallen auf Elektrofahrräder mit steigender Tendenz.

Und bereits fast drei von vier Radreisenden nutzen ausgearbeitete Strecken. Derartige Radtouren werden oft themenorientiert ausgearbeitet, wie Antje Boshold vom Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) am Beispiel der bzi-Route 1 darlegt. „Harte Arbeit macht durstig“, sagt Boshold. Da liege es nahe, dass während der industriellen Revolution neben Fabriken auch viele Brauereien neu entstanden waren. Am Prenzlauer Berg in Berlin beispielsweise bot die Hanglage den Bau großer Kellergewölbe an, in denen Bier kühl gelagert werden konnte. Dort konnten sich Beschäftigte der Maschinenbau- und Elektrotechnikbranche, von denen viele aus Pommern oder Schlesien in die industriell explodierende Hauptstadt gekommen waren, abends nach getaner Arbeit den Durst kühlen. Deshalb heißt die Route: „Warmes Licht und Kühles Bier“. Zum Thema Industriekultur wurden mittlerweile noch vier weitere 20 bis 25 Kilometer lange Routen ausgearbeitet: „Produktion und Munition“, „Wasser und Strom“, „Innovation und Eleganz“ und „Eisenbahn und Ladebahn“.

Auch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat in Kooperation mit visitBerlin seit 2018 mehrere Radrouten entwickelt, bei denen die Navigations-App „komoot“ die Orientierung unterstützt. „Kultur, Bildung, Natur“, so definiert Michael Pawlik, Leiter der Wirtschaftsförderung des Bezirks, das Motto. Es gibt jetzt vier Routen und zwar durch Dahlem, Nikolassee, Wannsee-Babelsberg und Steglitz. Im Internet abrufbare Karten, Pocketflyer und GPX-Dateien erleichtern die Orientierung. „Derzeit arbeiten wir daran, den Mauerweg zum Radweg auszubauen“. Weitere Radwege samt dazugehörigen Streckenbeschreibungen seien geplant.

Neue Perspektiven für abwechslungsreiche Fahrten bieten Knotenpunkte, an denen sich verschiedene Radwege kreuzen, so dass Übergänge von einer Tour zur andern möglich sind. Damit ließen sich Berliner und Brandenburger Radwege verknüpfen und die Touren individuell zusammenstellen, erklärt Dirk Wetzel vom Tourismus-Marketing Brandenburg. Bei den Radwegen Havelland und Spandau sei dies schon der Fall. Eine Radtour kann an jedem beliebigen Knotenpunkt beginnen, vorzugsweise an einem Ort, der gut mit der Bahn erreichbar ist, etwa in Bernau. Ein ausgeklügeltes Radwege-Leitsystem mit vielen Knotenpunkten ermöglicht immer wieder neue und individuelle Touren, bei denen Radfahrer nach Herzenslust in alle Himmelsrichtungen strampeln können.

Dr. Paul Janositz

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