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Peter Eichhorn, Gastro-Journalist, Bernhard Moser, Geschäftsführer eat! berlin, Billy Wagner, Wirt Restaurant "Nobelhart & Schmutzig", Florian Niedermeier, Geschäftsführer Markthalle Neun, und Dr. Stefan Elfenbein, Vorsitzender der Jury "Berliner Meisterköche" (v.l./Foto: Karl-Heinz Kern)
Peter Eichhorn, Gastro-Journalist, Bernhard Moser, Geschäftsführer eat! berlin, Billy Wagner, Wirt Restaurant "Nobelhart & Schmutzig", Florian Niedermeier, Geschäftsführer Markthalle Neun, und Dr. Stefan Elfenbein, Vorsitzender der Jury "Berliner Meisterköche" (v.l./Foto: Karl-Heinz Kern)

Genügt Berlins Küche (weiterhin) ihrem Ruf?

War’s das Thema? Das erstrangig besetzte Podium? Oder der Wunsch, sich endlich einmal wieder im Kreis von Journalist*innen, Tourismus-Fachleuten, Hoteliers und Gastronom*innen zu treffen? Vermutlich der Mix aus diesen drei Gründen, denn knapp 90 Gäste kamen am 20. November 2023 ins Erdinger am Gendarmenmarkt, um das Thema „Genügt Berlins Küche (weiterhin) ihrem Ruf?“ zu diskutieren. Das Thema hätte auch gut und gerne mit dem Attribut „gut“ erweitert werden können, schließlich ist Berlin die Stadt mit den meisten Sterne-Restaurants in Deutschland. An insgesamt 23 Häusern der Hauptstadt weist mindestens ein Michelin-Stern den Weg in den Gourmet-Himmel. Anerkennung und Verpflichtung zugleich.

Doch den anwesenden Gastronomen und Hoteliers steckte an diesem Abend die aktuelle Entscheidung der Ampelkoalition vom 16. November 2023 in den Knochen. Demnach wird ab dem 1. Januar 2024 die Mehrwertsteuer, die zur Unterstützung der Gastronomie während der Corona-Pandemie auf sieben Prozent gesenkt worden war, auf 19 Prozent erhöht. Das wird enorme Auswirkungen auf die Existenzbedingungen der gesamten Branche haben.
Viel Diskussionsstoff für die Experten auf dem Podium: Peter Eichhorn (Gastro-Journalist und exzellenter Kenner der Bar-Szene), Bernhard Moser (Erfinder und Organisator der gerade zu Ende gegangenen eat! berlin, Gastronom „SodaZitron“), Florian Niedermeier (Geschäftsführer Markthalle Neun) und Billy Wagner (Wirt Restaurant „Nobelhart & Schmutzig“ und Gastronomie-Rebell) stellten sich den Fragen von Moderator Dr. Stefan Elfenbein, Vorsitzender der Jury „Berliner Meisterköche“.

Übereinstimmend schilderten Billy Wagner und Bernhard Moser, dass die gehobene Gastronomie in der gegenwärtig schwierigen allgemeinen Wirtschaftslage vor großen Herausforderungen steht. „Freitag und Samstag funktioniert es, aber an den anderen Tagen bleiben viele Tische leer“, konstatierte Bernhard Moser, der aber darauf verwies, dass die Berliner Gastgeber-Branche nach wie vor international konkurrenzfähig ist. Peter Eichhorn berichtete über interessante Entwicklungen im Getränkebereich, Neu-Eröffnungen von Bars in der Hauptstadt, darunter Orte mit einer stilprägenden Innenarchitektur, aufgenommene internationale Einflüsse und „Nischenthemen, die nur in Berlin eine Chance haben.“ Neu in der Markthalle Neun ist der Straßenmarkt am Samstag. „Wir leben von den Berlinerinnen und Berlinern, etwa 20 Prozent unserer Kunden sind Touristen“, so Florian Niedermeier.

Leider blieb die Diskussion Antworten auf Fragen schuldig wie „Was kann Berlin seinen Gästen bieten? Setzt die deutsche Metropole auch weiterhin Trends?“ oder „Zehn Jahre Street Food in Berlin – was ist daraus entstanden, was ist geblieben?“, die in der Einladung angekündigt waren. Schade. Statt dessen stellte sich nicht wenige unter den Gästen die Frage, ob und wem es hilft, die Probleme der Stadt in tiefem Schwarz zu zeichnen – Stichwort Berlin-Bashing. Leider blieb keine Zeit für Fragen aus dem Auditorium.

Wie sagte Florian Niedermeier so treffend in der Diskussion: „Essen und Trinken können Kraft geben bei der weit verbreiteten „German Angst“. Und Mut für eine Branche, die mit Sorgenfalten in die Zukunft blickt.

Brigitte Menge

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