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Helmut Grätz, Abteilungsleiter der BVG Berliner Verkehrsbetriebe, Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz von Berlin, Peter Neumann, Berliner Zeitung (Moderator), Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung S-Bahn Berlin, und Paolo Masaracchia, Direktor Mercure Hotel MOA (v.r./Foto: Gero Schreier)
Helmut Grätz, Abteilungsleiter der BVG Berliner Verkehrsbetriebe, Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz von Berlin, Peter Neumann, Berliner Zeitung (Moderator), Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung S-Bahn Berlin, und Paolo Masaracchia, Direktor Mercure Hotel MOA (v.r./Foto: Gero Schreier)

Unterwegs in Berlin – heute und morgen mobil genug?

Mobilität in Berlin: ein Dauerthema, das wohl jedermann – ob Berliner, Pendler oder Tourist – angeht. Wohin bewegt sie sich, darüber wurde am 25. März 2019 bei dem mit über 60 Teilnehmern besuchten Medienforum des TourismusDialog.Berlin debattiert. Das Motto: „Unterwegs in Berlin – heute und morgen mobil genug?“ Auf dem Podium im Mercure Hotel MOA Berlin hatten verantwortliche Führungskräfte des hauptstädtischen Mobilitätssektors Platz genommen: Regine Günther, Berlins Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung S-Bahn Berlin und Helmut Grätz, Abteilungsleiter für strategische Produktentwicklung der BVG Berliner Verkehrsbetriebe. Souverän moderiert wurde die Veranstaltung von Peter Neumann, Redakteur der Berliner Zeitung.
Im wesentlichen drehten sich die Statements und Diskussionsbeiträge um diese und ähnliche Fragen: Wie beansprucht ist das Verkehrssystem in der Hauptstadt tatsächlich? Haben die Berliner Verkehrsteilnehmer zu hohe Erwartungen? Wo gibt es noch Engpässe in der Infrastruktur – auf Straßen und Schienen? Wie steht es um Personal und Fahrzeuge? Wie erklärt sich, dass trotz guten Nahverkehrs die Zahl der (privaten) Kraftfahrzeuge steigt? Lässt sich in der deutschen Metropole schon von einer Verkehrswende nach einem strategisch ausgerichteten, einheitlichen Konzept sprechen? Welche Zukunft hat der Autoverkehr in Berlin? Wie ließe sich der Straßenverkehr im Stadtzentrum sinnvoll reduzieren? Tempo 30 und Dieselfahrverbote: Sind weitere Einschränkungen für Autofahrer zu erwarten? Wie und wo muss die Infrastruktur vordringlich erhalten und ausgebaut werden? Was unternimmt die S-Bahn, um namentlich die Pünktlichkeit, die Zuverlässigkeit und den Service zu verbessern? Autonome Busse und Ride-Sharing: Moden oder Möglichkeiten, den städtischen Verkehr auf neue Weise zu organisieren? Welche Modelle anderer Metropolen können als Beispiel für urbane Mobilität in der Hauptstadtregion dienen?
In der gut einstündigen, angesichts des komplexen und vielschichtigen Themas leider viel zu kurzen Debatte wurde deutlich, dass momentan insbesondere zwei Faktoren die Mobilitätsentwicklung beeinflussen: die wachsende Metropole mit jährlich rund 35.000 neu hinzu kommenden Einwohnern (plus steigende Touristen- und Pendlerzahlen) und das wegen des Klimawandels und der Gesundheitsvorsorge erforderliche verstärkte Ringen um menschen- umweltfreundlichen Verkehr (Luftreinhaltung, Lärmschutz, Unfallsenkung, Stauminderung auf den Straßen). Der zentrale Befund der Senatorin dazu: „Wir sind jetzt am Ende einer Entwicklung zur ‚autogerechten Stadt‘ angekommen. Wenn wir mobil bleiben wollen, müssen wir etwas verändern. Es führt kein Weg daran vorbei, die Anzahl der Autos im Straßenverkehr spürbar zu reduzieren.“ Zudem habe der Verbrennungsmotor keine Zukunft. „Das ist ein Auslaufmodell. Wir müssen sehr schnell auf Elektromobilität umstellen.“ Regine Günther sprach von einem längeren Prozess, der bis 2030 zu einer anderen, zeitgemäßen Mobilität in Berlin führen und auch eine verbesserte Anbindung des Umlandes bringen solle. Die Vertreter von S-Bahn und BVG plädierten naturgemäß für einen starken, leistungsfähigeren öffentlichen Nahverkehr, z. B. durch den Bau neuer Tram- und U-Bahnlinien.
Journalisten, die sich an der teils lebhaften Debatte beteiligten, bemängelten unter anderem die vielen Straßenbaustellen und die langen Bauzeiten, so bei der Erneuerung von Brücken. Angesprochen wurden ferner Probleme der Sicherheit und Sauberkeit in Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen. Klar ist, das „weite Feld“ der Mobilität in Berlin bleibt ein thematischer Dauerbrenner.
Manfred Weghenkel

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