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Wie authentisch bleibt Berlin für Touristen?
Mit dem Regierenden Bürgermeister am Kamin
Der Berlin-Tourismus ist eine Erfolgsgeschichte. Kultureinrichtungen, Gastgeber, Einzelhandel, Dienstleister und Statistiker haben sich an die steigenden Besucherzahlen gewöhnt wie an das Glücksgefühl angesichts der ersten Sonnentage im Frühling. In Zahlen: ein jährlicher Umsatz von 11,5 Milliarden Euro und rund 235.000 Vollzeitbeschäftigte. Und dennoch: Knapp 20 Prozent der Berlinerinnen und Berliner vor allem in Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain fühlen sich mittlerweile durch Touristen gestört.
Viel Gesprächsstoff für den Dialog mit Berlins Regierendem Bürgermeister, Michael Müller, am (virtuellen) Kamin zum Thema „Wie authentisch bleibt Berlin für Touristen?“ im Hotel The Westin Grand. Moderator Gerd Appenzeller, Berater der Chefredaktion „Der Tagesspiegel“, teilte auch gleich die volle Packung Reiz-Themen aus: die internationale Anbindung der Hauptstadt – Stichwort Lufthansa und Langstreckenflüge –, die Kultur des Umgangs mit den Touristen, die Umsetzung des Zweckentfremdungsverbots von Wohnraum, fehlende Flächen für große Kongresse (Perspektiven des ICC, die Müller sieht und befürwortet), Verkehrssituation …
Der Regierende erwies sich sowohl im Dialog mit Moderator Appenzeller als auch in der folgenden Frage-Antwort-Runde als sicherer und gut aufgelegter Gesprächspartner, der keine Chance ausließ, trotz aller Probleme der wachsenden Stadt (jährlich durchschnittlich 35.000 Menschen) die großartigen und liebenswerten Seiten der deutschen Metropole ins Bewusstsein zu holen. Dazu gehören für ihn der Wissenschaftsstandort Berlin genauso wie das entstehende Humboldt Forum, „zu dem ich im Ausland häufiger angesprochen werde als in Berlin“, so Michael Müller, der mit dem, „was dahinter steckt“, gut leben kann, aber zuerst „muss einmal der Begeisterungsfunke auf die Berliner überspringen.“
Mehrere der über 100 Gäste des Dialogs nutzten die Möglichkeit, dem Regierenden Bürgermeister die sie bewegenden Fragen zu stellen. Schade nur, dass so manche Frage aus der Form geriet und eher zum eigenen Statement wurde.
Auch nach dem offiziellen Teil nahm sich Michael Müller Zeit für persönliche Gespräche in der eindrucksvollen Umgebung der Beletage im Atrium des Westin Grand Hotels, das sich einmal mehr als großartiger Gastgeber zeigte. Dafür gab’s dann noch einen Eintrag des Bürgermeisters ins Gästebuch des 5-Sterne-Hauses an der Friedrichstraße.
Brigitte Menge