Wasser verliert niemals seinen Weg – in diesem Sinne machen wir uns auf heimischen Wasserstraßen…
Kiez-Touren immer mehr gefragt!?
Wie können Touristenströme in der Hauptstadt sinnvoll entzerrt sowie mehr Besucher mit der Suche nach Neuem und Attraktionen in Kieze gelockt werden? Was unternimmt der Bezirk Treptow-Köpenick, damit sich Gäste von nah und fern willkommen fühlen? Werden neue touristische Themenrouten gestaltet, die unterschiedliche Interessen zwischen Einheimischen und Reisenden miteinander in Einklang bringen?
Diese und andere Fragen wurden bei einer Medienexkursion des TourismusDialog.Berlin am 27. Mai 2019 mit einem „Dampfer“ auf der Spree diskutiert. Wie immer bei derartigen Veranstaltungen dieses Forums folgten der Einladung kompetente Gesprächspartner, die sich rund um den Tourismus engagieren. Mit dabei auf dem Fahrgastschiff Spreediamant: Lutz Freise, Geschäftsführer der Reederei Riedel und Schatzmeister des Hotel- und Gaststättenverbandes Berlin, Bettina Quäschning, Leiterin Partner Relations visitBerlin, und Mathis Richter, Geschäftsführer des Tourismusvereins Treptow-Köpenick.
Im Einklang mit dem thematischen Anliegen ging Berlins Original Eckensteher Nante alias Wolfgang Wündsch mit auf Tour, der die rund 80 Gäste an Bord mit Charme und Witz etwas Kiezkultur schnuppern ließ.
Apropos Dampfer – die Spreediamant der Reederei ist eines der sichersten Fahrgastschiffe mit Doppelhülle, ähnlich wie die großen Tanker, die auf den Weltmeeren kreuzen. Sie ist auch ein sehr sauberes Schiff mit ihren zwei modernen Rußpartikelfiltern. Freise hat sich den Nachhaltigkeitsgedanken auf die Fahnen geschrieben, jedes zweite seiner Schiffe ist bisher mit Filtern nachgerüstet worden.
Berlin ist auf Touristenbesuche aus aller Welt angewiesen, sie sind inzwischen der größte Wirtschaftsfaktor der Stadt, dies sagte Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, auf einer Veranstaltung des TourismusDialog im Februar dieses Jahres. Aber im Zuge der wachsenden Anzahl an Reisenden versuchen die Verantwortlichen, die Touristenströme umzuleiten.
„Eine Entzerrung der Besucherströme ist kompliziert“, sagt Bettina Quäschning. „Wer aus Schanghai kommt, will das Brandenburger Tor sehen und vielleicht nicht unbedingt die Zitadelle Spandau.“
66 Prozent sind „Wiederholungstäter“, diesem Personenkreis könnte man alternative Angebote machen, sagt Mathis Richter, und betont, dass Treptow-Köpenick so einiges zu bieten hat. Dazu zähle nicht nur die Marke „Hauptmann von Köpenick“.
Der Tenor des Abends: Man könnte mehr machen und weiter sein, wenn nicht so viele Verwaltungshürden bestünden. Dazu zwei Beispiele. Die Köpenick-Touren seiner Reederei würden gut angenommen, erklärt Lutz Freise, aber zahlreiche Fahrgäste wollen ihre Fahrräder mitnehmen und an weiteren Stellen ein- und aussteigen können. Wie das bekannte und in Berlin praktizierte Hop On Hop Off für Busse, nur eben für die Schifffahrt. Aber die Genehmigungswege seien sehr, sehr lang.
Mathis Richter würde gerne (mindestens) eine Ladesäule für E-Bikes im Bezirk errichten. Die zuständige Verwaltung ist anderer Ansicht. Richter zitiert aus dem Bescheid des Amtes: „eine Ladestelle ist unlusterregend“.
In der Runde herrscht Konsens darüber, dass die Entwicklung des Tourismus eine Querschnittsaufgabe ist, die eine gesamtstädtische Koordinierung verlangt. Es fehle eine Taskforce, die sich mit dem nötigen Nachdruck dem Thema annimmt.
Ingo Paszkowsky