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Anja Karliczek, MdB, Tourismuspolitische Sprecherin CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Bundesministerin a.D., Ewald König, Chefkorrespondent Berliner Korrespondentenbüro, und Norbert Kunz, Geschäftsführer Deutscher Tourismusverband (v. l./Foto: Helmut Amberger)
Anja Karliczek, MdB, Tourismuspolitische Sprecherin CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Bundesministerin a.D., Ewald König, Chefkorrespondent Berliner Korrespondentenbüro, und Norbert Kunz, Geschäftsführer Deutscher Tourismusverband (v. l./Foto: Helmut Amberger)

Reisen hierzulande – wie beflügeln?

Nach nahezu drei Jahren Reisebeschränkungen in der Pandemie versucht die Tourismusbranche, sich zu erholen. Wie in Deutschland der Tourismus wieder aus der Krise kommt und welchen Einfluss Corona weiterhin auf Reisen und Reiseplanung hat, war Thema einer Podiumsdiskussion am 7. April 2022 im Mercure Hotel MOA in Berlin-Moabit. Gesprächspartner waren Anja Karliczek, MdB, Bundesministerin a.D. und Tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Norbert Kunz, Geschäftsführer vom Deutschen Tourismusverband DTV. Moderiert wurde das Gespräch von Ewald König, Chefkorrespondent vom Berliner Korrespondentenbüro und neuer Leiter des TourismusDialog. Berlin.
König begrüßte neben den Medienvertretern auch den bisherigen Leiter des TourismusDialog, Gerhard Kirsch, der in guter gesundheitlicher Verfassung weiterhin dem Medienforum beratend zur Seite steht. Beim General Manager des Mercure Hotels, Stefan Winistörfer, bedankte sich König für die Gastfreundschaft in seinem Hause. Winistörfer, gebürtiger Schweizer und seit etwa sechs Monaten im Amt, hieß die Gäste ebenfalls herzlich willkommen. Für sein Haus hofft er, dass alles besser wird. Die inzwischen wieder gestiegene Nachfrage nach Messen und Kongressen in Berlin geben einem Mut, so Herr Winistörfer.

Bereits vor der Pandemie war für die Deutschen das eigene Land das beliebteste Urlaubsziel. Jedoch hat die Pandemie die Reisebranche erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Es haben sich erhebliche Defizite in der Organisation gezeigt. Was die künftigen Herausforderungen an den innerdeutschen Tourismus sind, wurde in der Podiumsdiskussion versucht herauszufinden.

Anja Karliczek betonte, dass beide Seiten während der Pandemie gelitten haben, Unternehmen und deren Mitarbeiter. Der Kern ist jedoch erhalten geblieben. Wir müssen wieder loslegen, so Karliczek, denn der Tourismus ist für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft wichtig. Sie berichtete, dass der Haushaltsausschuss im Bundestag sich mit dem Thema beschäftigt, auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Nachhaltigkeit. Ein positives Signal ist, dass die Mehrwertsteuer für die Gastronomie bis 31. Dezember 2022 gesenkt bleibt. Wichtig ist dabei die Planbarkeit, d.h. der Tourismusbranche aufzuzeigen, wie es ab 2023 weitergeht, so Karliczek.

Norbert Kunz vom Deutschen Tourismusverband zeigte sich optimistisch, dass der Tourismus langsam aus dem Tal kommt. Er meinte, die Infrastruktur muss weiterfunktionieren. Es war ein großer Fehler, die Branche während der Pandemie auf „Null“ zu setzen. Durch Überbrückungshilfen wurde zwar ein Kahlschlag verhindert, jedoch ist das Hotel- und Gaststättengewerbe angeschlagen.  Wenn in Berlin während der Pandemie Hotels schließen mussten, dann waren das meist diejenigen, die Investitionen verschlafen haben, so Kunz. Es müssen in der kommenden Saison wieder Konzerte und diverse Kulturveranstaltungen stattfinden, um den Tourismus zu beflügeln. Investitionen und Servicequalität stehen dabei im Vordergrund. Er betonte, dass es wichtig sei, mit einer Sprache zu sprechen und die Kleinkariertheiten hinter sich zu lassen. Um in der Branche einen wirtschaftlichen Erfolg auf Dauer zu garantieren, sollte die Qualitätsoffensive so angelegt sein, Kunden langfristig zu binden. Hierzu ergänzte Karliczek, dass gerade in ländlichen Strukturen schon immer mit Erfolg auf gleichmäßige Qualität gesetzt wurde.

Bezogen auf die Ukraine-Krise warf Herr König die Frage in die Runde, wie politisch denn der Tourismus sei. Muss man sich rechtfertigen, wenn man in Länder mit Diktaturen verreist? Keinesfalls, begegnete Karliczek, gerade mit Reisen in solche Länder tragen wir bei, dass die Welt besser wird und sich Strukturen verändern. Sicherlich sind die nächsten Jahre von Unsicherheit geprägt. Krisen folgen immer kürzer aufeinander. Demzufolge ist eine Zunahme der Kurzreisen zu verzeichnen. Auch   wird mehr kurzfristig gebucht.

Zum Thema Digitalisierung in der Tourismusbranche berichtete Kunz von dem „Open Data Project“ der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT. Hiermit soll der grenzüberschreitende Austausch von touristischen Daten gewährleistet werden, um den Tourismusstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb langfristig weiter auszubauen.

Abschließend zeigten sich beide Gesprächspartner zuversichtlich, dass es mit der Politik schnell zu Lösungen kommen wird. Auch hinsichtlich der Sicherheit waren sich beide einig, dass Deutschland ein sicheres Reiseland bleiben wird. Für das Ausland muss man jedoch differenzieren und Reisehinweise beachten. Zudem sollte man auf die nächste Corona-Welle vorbereitet sein.

Helmut Amberger

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